Marketingblog: Personalpolitik & Employer Branding

Personalpolitik & Employer Branding

Personalpolitik im Marketing-Mix und warum zufriedene MitarbeiterInnen dein wertvollstes Gut sind

Als ich an der Uni war (ja, das ist ein Weilchen her...), gab es in der klassischen Marketinglehre die 4 berühmten P’s: Product, Price, Place und Promotion. In der Zwischenzeit kamen 3 weitere Marketinginstrumente dazu, nämlich People, Processes und Physical Facilities (Personal-, Prozess- und Ausstattungspolitik).

Personalpolitik

Das fünfte P im Marketing-Mix ist die Personalpolitik. Besondere Bedeutung bekommt sie im Dienstleistungssektor, denn Kunden können Services kaum bewerten, weil sie immateriell sind. Bei der Nutzung von Dienstleistungen haben sie in erster Linie mit den MitarbeiterInnen eines Unternehmens Kontakt, entweder persönlich oder über E-Mail, Chat oder Telefon. Hier werden vor allem Geschwindigkeit, Freundlichkeit und Qualität der Beantwortung von Fragen und Anliegen bewertet. Die tragen zum Image deines Service maßgeblich bei. Denk einfach mal an deinen letzten Anruf bei einer Behörde oder z.B. eurem Telefon-Anbieter, was ist dir aufgefallen bzw. in Erinnerung geblieben? Die lange Wartezeit? Die Höflichkeit? Die Problemlösung?

Eine schlechte Bewertung ist heute schnell geschrieben und veröffentlicht. Rezensionen sind für viele ein wesentlicher Faktor bei der Suche nach Unternehmen und in der Auswahl des Anbieters.

Das Geheimnis des Employer Branding

Es ist kein Geheimnis, dass MitarbeiterInnen, die mit dem Betriebsklima und ihrem Aufgabenbereich zufrieden sind, loyaler und produktiver sind. Nur, wie findet man neue MitarbeiterInnen und wie bindet man die bestehende Teammitglieder?

Hast du schon mal von Employer Branding gehört? Die deutsche Übersetzung „Arbeitgebermarkenbildung“ ist ein etwas hölzernes Wort. Darunter versteht man den Aufbau deines Unternehmens als Marke und attraktiver Arbeitgeber. Es umfasst, wie MitarbeiterInnen und KandidatInnen deine Firma sehen.

Es gibt zahlreiche Employer Branding-Maßnahmen, aber sie müssen nicht teuer oder aufwändig sein. Wenn du ein Einzelunternehmen führst, kannst du die Tipps jederzeit nachlesen, wenn du expandierst 😅.

1) Bewerbungen
Wie gehst du mit Bewerbungen, vor allem mit Absagen um? Schickst du unpersönliche Standard-Antworten? Oder womöglich gar keine Rückmeldung? Es ist wohl klar, dass Funkstille und 08/15 E-Mails kontraproduktiv für dein Unternehmensimage sind. Von schlechtem Bewerbungs-Management erzählt man auch Freunden und Bekannten – das ist allerdings Empfehlungsmarketing, das du nicht willst.

2) Auf Kleinigkeiten achten
In meinen früheren Jobs wurde ich oft belächelt, wenn ich auf einheitliche E-Mail Signaturen und Abwesenheitstexte gepocht habe. „Das ist doch unwichtig“ haben sich KollegInnen oft beschwert, „liest eh keiner“. Einheitliche Kommunikation nach außen wird jedoch unterschätzt. Sie ist ein Puzzle-Stein in der Gesamtwahrnehmung deiner Arbeitgeberattraktivität. Denk immer daran, dass jeder Lieferant, Anrufer oder Kunde morgen dein/e MitarbeiterIn sein könnte.

3) Website & Social Media
Für EPU reicht die eigene Website, größeren Firmen empfehle ich eine eigene Karriereseite und/oder Arbeitgeberprofile auf Karriere-Plattformen wie karriere.at oder Kununu bzw. in sozialen Netzwerken. Die kann man meist auch im Corporate Design gestalten und sie müssen natürlich laufend aktualisiert werden. Mit Einverständnis des Teams kann man auf LinkedIn, Facebook und/oder Instagram gut zeigen, wie der Firmenalltag aussieht, MitarbeiterInnen präsentieren und von Firmen-Events erzählen.

4) Mitarbeitermotivation
Social Benefits heißt das Schlagwort in der Personalpolitik. Früher waren das hauptsächlich der klassische Obstkorb oder das Firmenauto zur privaten Nutzung. Inzwischen stehen flexible Arbeitszeitmodelle und Home Office Möglichkeiten, Vorsorge und Gesundheitsförderung hoch im Kurs. Nach wie vor beliebt ist der Zuschuss zum Mittagessen (der übrigens auch im Home Office für Zustelldienste verwendet werden kann) oder Geschenkgutscheine zu klassischen Anlässen wie Weihnachten, Jubiläum oder Geburtstag. Da schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe: du schenkst Freude und sparst als UnternehmerIn Steuern. Solche steuerfreien, inzwischen digitalen Lösungen gibt‘s z.B. bei Edenred.

Fragen wir die Expertin

Alice Hudler-Wagner war rund 20 Jahre HR-Managerin in Österreichs größter Werbeagentur. Jetzt findet sie für Unternehmen die richtigen MitarbeiterInnen und berät sie in allen Personalfragen (https://alice-findet.com/).

Im Interview verrät sie, warum Personalpolitik in Unternehmen oft unterschätzt wird.

HR-Profi Alice Hudler-Wagner im Interview zur Personalpolitik

Copyright: Christof Wagner

Oft höre ich von Unternehmen: „Employer Branding - wozu?? Die Leute müssen doch froh sein, wenn sie bei uns arbeiten dürfen...“

Nun ja – das ist richtig, doch jedes Unternehmen ist nur so gut wie seine MitarbeiterInnen, deshalb sind sie die größten bzw. wertvollsten Güter jedes Unternehmens.

Da jeder von uns wohl 2/3 seines Lebens in einem Unternehmen bzw. arbeitend verbringt, legen immer mehr BewerberInnen auch großen Wert darauf, das richtige Unternehmen für sich zu finden. Das Arbeiten um jeden Preis ist aus der Mode gekommen.

Ein faires Miteinander, Work Life Balance, Gender Pay Gap oder Social Benefits sind da nur ein paar Schlagworte, auf die vor allem junge BewerberInnen heute achten. Und was ist die beste Werbung für jedes Unternehmen? Zufriedene MitarbeiterInnen, denn dies strahlen sie nach außen aus – sowohl in Richtung Kunde, als auch an potenziell neue MitarbeiterInnen.

Das soll nicht heißen, dass der „Schwanz“ (=MitarbeiterIn) mit dem „Hund“ (=Unternehmen) wedeln sollte.

Klare Kommunikation, ein faires Miteinander und nachvollziehbare Zielvereinbarungen sind das um und auf eines zufriedenen Mitarbeiters und eines erfolgreichen Unternehmens.

Mix & Match

In deinem Marketing-Mix ist es wichtig, auch die Personalpolitik miteinzubeziehen. Achte darauf, dass die Unternehmensstrategie mit deinem und dem Auftreten deines Teams zusammenpasst. Die volle Wirkung erreichst du, wenn alle Maßnahmen gut aufeinander abgestimmt sind und der Auftritt ehrlich und authentisch ist.

 

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